Tribute von Panem: Vision nicht Fiktion?

Ich hatte beim Lesen des Buches „Tribute von Panem“ (von Susanne Collins) das Gefühl, dass die gegenwärtigen Entwicklungen der heutigen Zeit, so wie ich sie wahrnehme, genau auf so eine Lebenssituation zulaufen kann. Ich hatte und habe Angst vor einer Panem-Zukunft und deshalb raubte mir das Buch meinen Schlaf. Warum?

In einem Artikel, den ich gelesen habe, stand: „Die Auswirkungen moderner Technologie auf Wirtschaft und Gesellschaft haben zwei Aspekte: Einen schnelleren technischen Fortschritt, der wahrscheinlich zu mehr Wohlstand für die Volkswirtschaften als Ganzes führt. Aber: ‚Computertechnik produziert eine Ökonomie, die Kapital gegenüber Arbeit bevorzugt und Superstars hervorbringt, die Wirtschaftsmächte beherrschen‘, erwarten die beiden MIT-Forscher Erik Brynjolfsson und Andrew Mc Afee, die sich mit den Folgen der Technik auf die Wirtschaft beschäftigen. Verlierer ist vor allem die Mittelschicht. Wenn Roboter immer mehr Routinejobs ersetzen, sinken nicht nur die Chancen geringqualifizierter Arbeitnehmer. Gewinner sind nur die oberen 20 Prozent der Einkommenspyramide. Die werden immer reicher.“ (aus: Focus Nr. 4/14 vom 27. Januar 2014, S. 75, Titel: Ein gefährlicher Freund, Titelgeschichte zum Hefttitel: Killt Google meinen Job?)

Bereits heute ist für mich eindeutig festzustellen, dass die Schere zwischen Arm und Reich immer mehr auseinander geht. Dabei ist zu beobachten, dass das Geld immer mehr ungleich verteilt wird. Die Anzahl derer, die reich sind und immer reicher werden, steigt kaum, während die Zahl derer, die immer weniger haben, weiter zunimmt. Die „Ökonomie der Superstars“ spaltet die Gesellschaft, hier in Deutschland und weltweit. An einer anderen Stelle des oben erwähnten Artikels, heißt es: „‘Wenn Google ein Joint Venture eingeht, dann ist das wie in der Geschichte vom Huhn und dem Schwein‘, erzählt Ferdinand Dudenhöffer im Plauderton. Doch die Geschichte des Automobilexperten der Uni Duisburg-Essen endet böse: ‚Das Schwein freut sich. Nur irgendwann legt das Huhn offen: Ich liefere die Eier. Und du den Speck.‘“

Sind die oberen 20 der Menschheit das Huhn und die anderen 80 Prozent das Schwein? Ist die

Mehrheit der Bevölkerung in der globalisierten Welt in den gegenwärtigen Strukturen das „Schwein“, das von dem „Huhn“ der Superreichen für deren wachsende Gewinne geschlachtet wird?

In meinem Buch: Hartz IV und Co.: Wie unsere Gesellschaft Armut provoziert – und wie Betroffene ihre Würde bewahren, beschreibe ich, was gegenwärtig bereits zu beobachten ist. Wie ein Rezensent meines Buches schreibt: „Der besondere Wert dieses Buches liegt darin, dass es wutfrei geschrieben wurde, obwohl die wertfrei beschriebene soziale Dissonanz den Leser geradezu aufbrausen lässt und ihn – so ist zu hoffen – zur Stellungnahme auffordert.“

In Anbetracht der Albträume, die ich wegen „Tribute von Panem“ hatte und des Grundes, warum ich sie hatte, frage ich mich, ob ich nicht langsam doch etwas Wut entwickeln sollte?!

Tribute von Panem bald Wirklichkeit?

Ist das Buch „Tribute von Panem“ (von Susanne Collins) reine Fiktion, oder liegt darin mögliche Zukunftsaussicht verborgen? Kann die in dem Buch dargestellte Gesellschaft Wirklichkeit werden? Betrachte ich die gegenwärtigen Entwicklungen kann ich eine Entwicklung in diese Richtung nicht ausschließen.

Ich habe versucht das Buch zu lesen und bin nicht weit gekommen. Es geht in dem Buch um eine Gesellschaft, die aus einer reichen und dekadenten Minderheit besteht. Diese ist mit allem technischen Komfort ausgestattet und lebt konzentriert in einer Stadt. Die Mehrheit der Bevölkerung lebt im Rest des Landes. Dieser Rest des Landes ist in 12 Landesteile, die als Distrikte bezeichnet werden, unterteilt. In diesen Distrikten leben die Menschen verarmt und in eher mittelalterlicher Lebensart ohne jeglichen technischen Komfort. Ihre Arbeit ermöglicht den Reichtum und Luxus der Menschen im Zentrum, das als Kapitol bezeichnet wird.
Um ein Aufbegehren der in Armut lebenden Bevölkerung zu verhindern, werden jährlich sogenannte „Hungerspiele“ veranstaltet. Aus jedem Distrikt werden jeweils ein Mädchen und ein Junge zwischen 12 und 18 Jahren per Losentscheid ausgewählt. Sie müssen in einer Arena auf Leben und Tod gegeneinander antreten. Die Arena ist ein größeres Gelände, das von Spielemachern gestaltet ist. In dieses Gelände können die Spielemacher von außen einwirken. Am Ende gilt die Person als Sieger, die das Gemetzel als einzige überlebt.

Nachdem ich am ersten Abend nur wenige Seiten des Buches gelesen hatte, hatte ich bereits eine unruhige Nacht. Auf diesen Seiten wurde das Leben der Hauptperson des Buches geschildert. Sie geht heimlich jagen und die erlegten Tiere tauscht sie gegen lebensnotwendige Dinge. Nur so ist ihr, ihrer Mutter und ihrer Schwester die Existenz möglich. Am zweiten Abend wurden die Bedingungen dieser Hungerspiele schon deutlicher und ich hatte erste Albträume. Noch einen dritten Abend las ich in dem Buch und wurde durch Albträume in der Nacht wach. Ich beschloss nicht weiter zu lesen.

Ich lese viel Fantasieromane und noch nie hatte ich Albträume deswegen! Natürlich fragte ich mich, warum ich gerade bei diesem Buch Albträume bekam. Meine Gedanken kreisten darum, dass es in der Geschichte der Menschheit ja bereits Gesellschaften gab, in denen Menschen gegeneinander auf Leben und Tod kämpfen mussten. Die Vorstellung von dekadenten Menschen, die anderen beim Töten von Menschen zuschauten, war einfach zu viel für mich – wobei ich dies an längst vergangenen Gesellschaften fest zu machen schien.

Dann las ich jedoch einen Artikel und mir wurde schlagartig klar, dass meine Ängste sich nicht an längst vergangenen Gesellschaften fest machten. Ich hatte beim Lesen des Buches das Gefühl, dass die gegenwärtigen Entwicklungen der modernen Zeit, so wie ich sie wahrnehme, genau auf so eine Lebenssituation zulaufen kann. Ich hatte Angst vor so einer Zukunft und deshalb raubte mir das Buch meinen Schlaf. Warum?

Dies habe ich in einem weiteren Blogbeitrag erläutert – Link